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Natürlich. Gemeinsam.

Eine Woche mittendrin statt nur dabei: Schüler sind beeindruckt und begeistert

Marton, Lisa, Paulina, David und Matthias aus der 11. Klasse des Rupert-Neß-Gymnasiums in Wangen haben bei uns ein einwöchiges Sozialpraktikum absolviert. 

„Ich finde das eine enorm wichtige und wertvolle Erfahrung für junge Menschen“, betont Peter Wenzler, Werkstattleiter Soziales bei den Lindenberger Werkstätten der Lebenshilfe Lindau. „Für die meistens ist es ein Erstkontakt mit Menschen mit Behinderungen und eben auch mit der Behindertenarbeit. Eigene Erfahrungen sind essenziell, um Vorurteilen und falschen Vorstellungen entgegenzuwirken.“

Die Schülerinnen und Schüler konnten sich selbst auf ihre Praktikumsplätze bewerben. So standen etwa auch Besuche in Altenheimen und anderen Pflegeeinrichtungen zur Auswahl. Die fünf RNG-Jugendlichen haben sich für die Lebenshilfe Lindau entschieden. Lisa und David traten ihr Sozialpraktikum in der Lindauer Werkstätte an, Paulina, Marton und Matthias in der Lindenberger Werkstätte.

„Ich kenne bereits eine Person mit Down-Syndrom und wollte daher die Behinderten-Werkstatt besuchen“, erzählt Matthias. „Ich fand interessant, was es für ein Spektrum an Behinderungen gibt und dass man manchen ihre geistige Behinderung zunächst gar nicht anmerkt. Toll fand ich auch das Miteinander und die interessanten Gespräche mit den Mitarbeitenden und dem Personal.“

Überraschend fand der Gymnasiast, „dass hier hochwertige Produkte für die Industrie hergestellt werden. Ich habe gedacht, dass hier nur gebastelt wird".

Marton hatte sich bewusst für die Lebenshilfe Lindau entschieden, „weil es mich interessiert hat, welche Stärken und Schwächen Menschen mit Behinderungen beim Arbeiten haben. Ich habe gesehen, wie aufwändig es bei manchen Behinderten ist, diesen Menschen dennoch das Arbeiten zu ermöglichen“.

Beeindruckend fand der Schüler, „dass die meisten trotz ihrer Behinderung glücklich sind und zufrieden mit ihrer Arbeit. Interessant war auch die Betreuung der Menschen in der Werkstatt, die eigentlich gar nicht arbeiten können und trotzdem hier mit den anderen einen Platz haben.“

“Unsere Azubis haben alle selbst bereits die Erfahrung gemacht, dass Verantwortung übernehmen, Hilfen geben, Leben und Beziehungen gestalten, ein toller Beruf sein kann.” - Simone Roth, Heimleitung

Auch Paulina hatte bisher „keine Vorstellungen, was für verschiedene Bereiche und Aufgaben es hier gibt. Ich wollte vor allem die Menschen mal persönlich kennenlernen und erleben, wie sie arbeiten, wie sie wohnen und wie ihr Alltag aussieht“. 

Diese Möglichkeit bot den Jugendlichen Simone Roth, die zusammen mit Heidrun Wiesner die Wohnheime der Lebenshilfe leitet. „Wir öffnen gerne unsere Häuser, um auch den jungen Menschen Einblicke bieten zu können. Einblicke in Realitäten, die sie sonst nicht zu Gesicht bekommen.“

Das beeindruckte dann auch Sozialpraktikantin Paulina. Die 16-Jährige war angetan „von den unterschiedlichen Lebensgeschichten der Menschen. Ich konnte mit vielen ins Gespräch kommen, sie haben von sich aus auch viel erzählt. Ich habe in dieser einen Woche einfach viele tolle Menschen kennengelernt, unter den Mitarbeitenden wie auch beim Personal. Meine Eindrücke von der Behindertenarbeit bei der Lebenshilfe Lindau sind durchweg sehr positiv. Für diese Möglichkeit bin ich dankbar.“

Paulina hatte sich bereit erklärt, dass wir sie während der Woche hin und wieder begleiten können. Im Video schildert sie Ihre Erfahrungen mit der Woche im Sozialpraktikum. 

Heimleiterin Simone Roth findet es wichtig, jungen Menschen aufzuzeigen "wie wichtig soziale Kompetenzen sind, und dass die Menschen Mitgefühl verdienen, aber eben kein Mitleid möchten". Sie betont in diesem Zusammenhang die Attraktivität sozialer Berufe, über die es gerade auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen noch viele falsche Vorstellungen gäbe. 

“Unsere Azubis haben alle selbst bereits die Erfahrung gemacht, dass Verantwortung übernehmen, Hilfen geben, Leben und Beziehungen gestalten, ein toller Beruf sein kann”, so Roth. Dabei könne gerade nach der Schule “ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) enorm zur persönlichen Entwicklung eines jungen Menschen beitragen”. 

In der Tat unbezahlbar wertvolle Erfahrungen, die einen Menschen für sein Leben und seine Sozialkompetenz sehr positiv prägen können.

EINFACHE SPRACHE:

Fünf Schüler aus Wangen haben uns besucht.
Sie sind auf dem Rupert-Ness-Gymnasium in Wangen.
Sie haben eine Woche in der Lebenshilfe-Werkstatt gearbeitet.
Dort arbeiten Menschen mit Behinderungen.
Die Schüler konnten ihren Platz selbst wählen.
Diese fünf wählten die Lebenshilfe Lindau.
Sie lernten viele verschiedene Menschen kennen.
Matthias war überrascht von der guten Arbeit.
Marton sah, wie viel Hilfe manche brauchen.
Paulina wollte den Alltag miterleben.
Betreuerin Simone Roth lobte das Interesse.
Sie sagte: So lernen Jugendliche Mitgefühl, nicht Mitleid.


Michael Wollny
Öffentlichkeitsarbeit
michael.wollny@lh-lindau.de